Letzte Woche war ich dann auf meinem zweiten Sitzlongenkurs, wer meint er hätte das nicht nötig, oder so was wäre langweilig, wird hier schnell eines besseren belehrt.
Die Schwerpunkte der Unterrichtstunden waren recht unterschiedlich, mal wurde mehr am Sitz , mal mehr an der Hilfengebung korrigiert. Schön zu sehen waren immer die Umsetzung der Korrektur und die Auswirkungen auf das Pferd. Besonders viel Spaß, aber auch besonders anstrengend, waren die Stunden in denen man selbst Unterrichten musste. Sind es bei einem Anfänger noch recht offensichtliche Fehler, bei denen es einem einfacher fällt geeignete Übungen zu finden, wird es dann bei Fortgeschrittener Reiter schon schwieriger, aber auch hier lassen sich Übungen finden.
Es gibt verschiedenen Möglichkeiten eine Sitzlonge zu gestalten:
- Übungen (Radfahren, Jockey Sitz, Boxen usw.),
- Longieren von Figuren (nachfühlen von Volten, Übergängen)
- Bilder (Marionette, Röhre, Wachs)
- Suggestion (du fühlst wie sich in der Volte die innere Hüfte vorschiebt)
- Stöckchen, Bälle, Gummibänder (zur Korrektur)
Die Gestaltung hängt vom Reitschüler und den vorhandenen „Sitzfehlern „ ab.
Eine weitere Möglichkeit ist es das Pferd an der Hand zu arbeiten, um zum Beispiel dem Reiter die Hilfengebung und den Sitz im Schulterherein zu vermitteln.
Anforderungen an das Pferd: Das Pferd sollte an der Longe ruhig gehen und sich jeder Zeit anhalten lassen. Übungen mit Klatschen oder Seitlichem Sitzen auf dem Pferd, nur mit ruhigen zuverlässigen Pferden ausüben. Das Pferd sollte am Kappzaum longiert werden zusätzlich kann ein Hilfszügel in die (unter dem Kappzaum getragenen) Trense eingeschnallt werden.
Hier einige Übungen:
Übung |
Ausführung |
Wirkung |
Anheben der Schultern |
Schultern anheben und wieder sinken lassen |
Entspannen der Schulterpartie |
Boxen |
Wild um sich boxen als ob man einen Bienenschwarm verscheuchen wollte |
Entspannen des Oberkörpers/Aufwärmen |
Leiter hinaufsteigen |
Mit den Händen einen imaginäre Leiter hochsteigen kurz oben festhalten und wieder heruntersteigen |
Entspannen des Oberkörpers |
Arme ausstrecken |
Beide Arme seitlich Ausstrecken /schwieriger mit zusätzlichem drehen des Oberkörpers |
Gleichgewicht |
Fußspitzen Berühren |
Mit dem rechten Arm die Linke Fußspitze berühren (und umgekehrt) |
Beweglichkeit, Gleichgewicht |
Jockey Sitz |
Beide Beine hochnehmen als hätte man kurze Jockey Bügel |
Finden der richtigen Beinposition |
Rückwärtsgehen |
Der Reiter bewegt seine Beine, abwechselnd aus der Hüfte nach Hinten |
Finden der richtigen Beinposition |
Fuß kreisen |
Fußgelenke kreisen |
Lockerung der Füße |
Beine massieren |
Beine abstreichen und richtig platzieren. Muskeln lockern |
Finden der richtigen Beinposition, Verlängerung des Beines |
Damensitz |
Der Reiter sitzt seitlich auf dem Pferd |
Beweglichkeit Gleichgewicht |
Radfahren |
Der Reiter symbolisiert mit seinen Händen (Handfläche zeigen nach oben) und geschlossenen Augen die Pedalbewegung eines rückwärts fahrenden Fahrrades. Er soll die Bewegung des Pferdes finden. |
Gefühl für die Pferdebewegung bekommen. Wann macht es sinn das Pferd vorwärts zu treiben. Hilfengebung |
Radfahren / Halten |
Reiter stellt sich vor er fährt über eine klebrige Masse das Fahrrad wird immer langsamer bis zum Halt |
Verdeutlichung dass das Pferd nicht nur über den Zügel geritten werden kann. |
Fußfolge im Schritt |
Der Reiter sagt im Schritt die Fußfolge an. Zuerst die Vorderbeine dann die Hinterbein, anschließen die Genaue Fußfolge |
Der Reiter soll die Fußfolge im Schritt erfühlen können |
Fußfolge Trab / Galopp |
Der Reiter sagt wann das innere Hinterbein abfußt |
Der Reiter soll die Fußfolge im Tab, Galopp erfühlen können |
Wechsel |
Die innere Schulter bleibt locker über der Hüfte. äußere Schulter geht passiv mit der Bewegung mit (bleibt dadurch leicht zurück. |
Zeigt das der Sitz auf dem Zirkel deutlich von der inneren Hüfte geführt wird |